Diskriminierungs- und Migrationssensibilität als Thema für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Pressemitteilungen, Interviews, Broschüren, Newsletter, Homepage, Social-Media-Kanäle, Flyer, Plakate: Das Feld für Medien- und Öffentlichkeitsarbeit ist groß und wird mit den gesellschaftlichen und technischen Entwicklungen immer komplexer. Denn eben jene Entwicklungen machen es auch anspruchsvoller, mit den eigenen Themen und Botschaften durchzudringen und Aufmerksamkeit zu bekommen.

Gleichzeitig findet strategische und professionelle Kommunikation nicht im luftleeren Raum statt. Sie wird von aktuellen Diskursen beeinflusst, nimmt diese auf und reflektiert sie. In eben jenen Diskursen sind in den vergangenen Jahren die Themen Migrations- und Diskriminierungssensibilität immer wichtiger geworden und das aus mehreren Gründen. Zum einen hat der verstärkte Zuzug von Geflüchteten in den vergangenen Jahren die politische Debatte bestimmt; parallel sorgten neue politische Akteure dafür, dass über eine zunehmende Polarisierung der Gesellschaft diskutiert wird. Zum anderen finden mehr und mehr migrantische Akteure den Mut, Verletzungen und Diskriminierungen öffentlich zu benennen und zu kritisieren.

Nicht zuletzt haben die Kommunikationslogiken der sozialen Medien dazu geführt, dass unbedachte oder diskriminierende Äußerungen schnell im Kreuzfeuer stehen. Presse- und Öffentlichkeitsarbeit mag vor diesem Hintergrund wie ein Minenfeld wirken. Tatsächlich aber geht es nicht darum, vermeintliche Sprach- oder Denkverbote zu befolgen, sondern vielmehr darum, die eigene Haltung für ein plurales, gleichberechtigtes Miteinander selbstbewusst zum Ausdruck zu bringen. Und diese Pluralität sollte sich auch in den Kommunikationsanstrengungen wiederfinden. Denn es ist nicht egal, mit welchen Worten und welchen Bildern Migrations- und Integrationsthemen beschrieben werden. Ganz im Gegenteil: Die verwendete (Bild-) Sprache bestimmt den Ton der Debatte und damit auch die Perspektiven auf diese Themen.

Eine migrations- und diskriminierungssensible Presse- und Öffentlichkeitsarbeit hat daher folgende Ziele:

  • Sie strebt eine diskriminierungssensible Sprache in Wort und Bild in all ihren Veröffentlichungen an. Dazu gehören neben den proaktiven Kommunikationsanstrengungen (Pressemitteilungen, Homepage, Social Media, Newsletter, Broschüren, Flyer, Mailings) auch die reaktiven Kommunikationsmaßnahmen (Interviews, ggf. Social Media usw.).
  • Sie informiert offen, transparent, souverän und glaubwürdig über die eigenen Ziele, Projekte bzw. die eigene Arbeit generell.
  • Sie bezieht Stellung zu Vielfalt als Wert und erkennt die Vorteile eines gleichberechtigten, respektvollen Miteinanders an.
  • Sie lässt Betroffene zu Wort kommen und respektiert ihre Stimme, anstatt nur über sie zu sprechen.

Weiterführende Empfehlungen zu diskriminierungssensibler Sprache in Wort und Bild finden sich in den folgenden Abschnitten sowie in den beiden zum Download verfügbaren Arbeitshilfen:

Diskriminierungssensible Sprache in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit - Arbeitshilfe für den Bereich Wort

Diskriminierungssensible Sprache in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit - Arbeitshilfe für den Bereich Bild

Weiterführende Link- und Literaturtipps

Allgemeine Tipps zu Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bieten folgende Titel:

Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Hrsg.): PR-Handbuch für das Bundesprogramm ‚Demokratie leben! Aktiv gegen Rechtsextremismus, Gewalt und Menschenfeindlichkeit, Berlin 2016 

Eichsteller, Harald (Hrsg.): „Nonprofit-Marketing 2020. Analysen, Trends und Empfehlungen für Print, Digital & Social Media“, Hochschule der Medien, Stuttgart 2017

Franck, Norbert: „Praxiswissen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Ein Leitfaden für Verbände, Vereine und Institutionen“, Wiesbaden 2016

Friedrich-Ebert-Stiftung/Akademie Management und Politik (Hrsg.): Erfolgsfaktor Öffentlichkeitsarbeit. Ein Leitfaden für die PR-Arbeit von Vereinen und Verbänden, Bonn 2006

GesBiT Qualitätswerkstatt Modellprojekte (Hrsg.): Arbeitshilfe Erfolgreiche Öffentlichkeitsarbeit durch Modellprojekte, Berlin 2018