Sie wollen sich tiefergehend mit Formen und Ursachen von Vorurteilen und Diskriminierung auseinandersetzen? Im folgenden Abschnitt finden Sie Links zu Fachbeiträgen aus den Rechts- und Sozialwissenschaften, die Ihnen Hintergrundinformationen liefern und Sie für Debatten und Lösungsstrategien im eigenen Umfeld fit machen.
Rechtliche Perspektive
Seit 2006 gilt in Deutschland das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG), das Diskriminierung u.a. am Arbeitsplatz und im öffentlichen Raum verbietet.
Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes stellt auf ihrer Internetseite einen umfangreichen AGG-Wegweiser zur Verfügung. Sie hat auch eine Reihe von Handreichungen zum AGG speziell für Unternehmen herausgegeben, die rechtliche und sozialwissenschaftliche Perspektiven berücksichtigen und konkrete Tipps liefern, wie eine diskriminierungsfreie Arbeitsumgebung gestaltet werden kann.
Das Dossier „Alles schon fair? Mit Recht zu einem inklusiven Arbeitsmarkt!“ der IQ Fachstelle Interkulturelle Kompetenzentwicklung und Antidiskriminierung zieht zehn Jahre nach Inkrafttreten des AGG eine Bilanz. Im Dossier kommen Expert:innen aus Wissenschaft, öffentlicher Verwaltung, Arbeitgeberverbänden und Beratungsstellen zu Wort.
Sozialwissenschaftliche Perspektive
Im Vier-Jahres-Turnus legt die Antidiskriminierungsstelle des Bundes dem Deutschen Bundestag einen Bericht über Benachteiligungen in Deutschland vor. So fordert es das AGG in § 27 (4). Die aktuellste Erhebung „Diskriminierung in Deutschland“ erschien 2017.
Der Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR) veröffentlichte 2018 den Policy Brief „‚Wo kommen Sie eigentlich ursprünglich her?‘ Diskriminierungserfahrungen und phänotypische Differenz in Deutschland“. Er untersucht die subjektiven Benachteiligungswahrnehmungen von Zugewanderten und analysiert Formen und Felder von Diskriminierung. Die Studie basiert auf den Daten des SVR-Integrationsbarometers 2016 und ergab unter anderem, dass Menschen, deren Äußeres auf eine Zuwanderungsgeschichte hinweist, sich weitaus häufiger diskriminiert fühlen als Zugewanderte, die sich äußerlich nicht von der Mehrheitsbevölkerung unterscheiden.
Das Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) hat eine Studie veröffentlicht, die die Ursachen von Diskriminierung bei der Personalrekrutierung in den Blick nimmt. Die Studie „Ethnische Hierarchien in der Bewerberauswahl: Ein Feldexperiment zu den Ursachen von Arbeitsmarktdiskriminierung“ ist 2018 erschienen. Eine Zusammenfassung der Ergebnisse bietet das Online-Magazin „MiGAZIN – Migration in Germany“.
Die 2014 veröffentlichte Studie „Diskriminierung am Ausbildungsmarkt“ des Sachverständigenrats deutscher Stiftungen für Integration und Migration beleuchtet Ausmaß und Ursachen von Diskriminierung insbesondere von Jugendlichen mit Migrationshintergrund auf Ausbildungssuche. Mit konkreten Handlungsempfehlungen für Unternehmen, Schulen, Zivilgesellschaft und Politik gibt sie wichtige Impulse, um mehr Chancengleichheit auf dem Ausbildungsmarkt zu ermöglichen.
Die 2019 erschienene Studie „Diskriminierungsrisiken in der öffentlichen Arbeitsvermittlung“, erstellt im Auftrag der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, setzt sich mit Mechanismen und Problemen in der Umsetzung von Diskriminierungsschutz in den Agenturen für Arbeit und Jobcentern auseinander. Sie gibt konkrete Handlungsempfehlungen an die Politik, die Bundesagentur für Arbeit und die Jobcenter.
Die 2018 veröffentlichte Studie „Musliminnen und Muslime in ländlichen Räumen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen – Wie kann Verwaltung neue Aufgaben gut meistern?“ der Friedrich-Ebert-Stiftung und der Robert Bosch Stiftung ergründet, wie die Integration von Muslim:innen in Kommunen gelingen kann. Das Kapitel 3.4 stellt Beispiele guter Praxis ostdeutscher Städte und Kommunen zum Umgang mit Muslimfeindlichkeit vor, unter anderem aus dem Burgenlandkreis und Stendal.