Wie können lokale klein- und mittelständige Unternehmen Fachkräfte aus dem Ausland gewinnen? Wie kann man diese halten und weiter fördern? Welche Unterstützungsangebote gibt es in Dessau-Roßlau und in der Region?
Zur Diskussion und Beantwortung dieser Fragen luden das WelcomeCenter Sachsen-Anhalt, das Netzwerk Willkommenskultur und Fachkräftegewinnung und die Stadt Dessau-Roßlau am 12. September 2024 zum Unternehmenstag „Finden und Binden ausländischer Fachkräfte“ ein. Interessierte Unternehmen und regionale Expert:innen kamen am Vormittag im Umweltbundesamt in Dessau zusammen, um Fachinputs zu lauschen und sich über Erfahrungen und konkrete Umsetzungsschritte auszutauschen.
Nach einer Begrüßung durch die Stadt Dessau-Roßlau und die IHK Halle-Dessau hielt Sarah Pierenkemper vom Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (KOFA) einen Kurzvortrag zur Fachkräftesituation in Dessau-Roßlau und der Region. Als zentrale Herausforderung benannte sie den zunehmenden Fachkräftemangel insbesondere im Norden und Osten Sachsen-Anhalts sowie im Handwerk, in den Bau- und sozialen Berufen. Potenziale für die Fachkräftesicherung sieht sie unter anderem in der verstärkten Ansprache von Frauen, Älteren, An-/Ungelernten und internationalen Fachkräften. Talente könnten gewonnen und in der Region gehalten werden, indem Unternehmen beispielsweise ein Diversity-Management und eine Willkommenskultur aufbauten und in die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeitenden investierten. Auch die Sicherung der Attraktivität der Region über die Arbeitsbedingungen hinaus sei dabei wichtig.
Anschließend an diesen Vortrag standen für die Teilnehmenden verschiedene Themenstände bereit, an denen regionale Initiativen, Bildungseinrichtungen und Behörden ihre Unterstützungsangebote für Unternehmen und Fachkräfte vorstellten. Hier wurde angeregt über Rekrutierungsprogramme, Sprachkurse, Willkommenskultur und fachliche Qualifizierungsmöglichkeiten diskutiert. Zum Abschluss berichtete ein lokales Unternehmen, der Pflegedienst Dießner, von seinen Erfahrungen mit der Gewinnung und Integration von Auszubildenden aus dem Ausland. Von zentraler Bedeutung – und gleichzeitig gar nicht so leicht zu finden – sei ein zuverlässiger und nicht allzu teurer Vermittlungsakteur in den Zielländern. Ein weiterer Erfolgsfaktor sei das Herzblut, das das Unternehmen in die Willkommensangebote und die langfristige Unterstützung der Auszubildenden stecke. Dafür sei es sehr hilfreich, dass eine Person in Vollzeit für die Betreuung der gut 20 Azubis zur Verfügung stehe und sich neben den organisatorischen Aufgaben auch um den ein oder anderen Ausflug am Nachmittag kümmere, damit sich die Neuen gut einleben. Für die zugewanderten Azubis seien außerdem das Deutschlernen und der persönliche Austausch unter Gleichgesinnten sehr wichtig, berichtete eine Auszubildende des Unternehmens.
Ähnlich lautet das Fazit, das Moderatorin Stefanie Schmidt-Pforte von der IHK Halle-Dessau aus dem Unternehmenstag zieht: Bei der Beschäftigung von Fachkräften oder Auszubildenden aus dem Ausland geht es bei Weitem nicht nur um das Finden, sondern auch um den Bindungs- und Qualifizierungsprozess, der eigentlich nie ganz aufhört. Diesen Prozess meistern Unternehmen und Kommunen am besten gemeinsam, indem sie die bestehenden Angebote noch bekannter machen und ihre wertvollen Erfahrungen miteinander teilen.
„Finden und Binden ausländischer Fachkräfte“ ist ein jährliches Veranstaltungsformat des Netzwerks Willkommenskultur und Fachkräftegewinnung und wird vom WelcomeCenter Sachsen-Anhalt organisiert. Auf dieser Seite finden Sie mehr Informationen zum Netzwerk. Informationen zu rechtlichen Rahmenbedingungen und regionalen Unterstützungsangeboten rund um die Themen Fachkräfteeinwanderung und Arbeitsmarktintegration finden Sie in unserer Infothek.